(N)Olympia Hamburg – Kommt in die Gänge

KuchenSahneOlymische Spiele brauchen Bewegung. Und die kommt in Hamburg langsam in die Gänge. Am 14. August wird in der Werkstatt3 ein erster Ratschlag über (N)Olympia Hamburg stattfinden und die BUKO ist in Planung einer Veranstaltungsreihe über bzw. gegen Olympische Spiele. Derweil wird auf Abgeordnetenwatch.de Jens Kerstan, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bürgerschaft gefragt: „Warum beteiligen sich die GRÜNEN an dieser Olympia-Kampagne anstatt deutlich zu machen, dass es in Hamburg für diese olympische Gigantomanie (und wir reden hier von Kosten von 1 Mrd. Euro, die sich sicherlich noch elbphilharmonisch entwickeln werden) keinen Platz gibt?“ Weiterlesen

Olympia Hamburg – Lernen von München – Der Host-City-Vertrag und das Diktat des IOC

Die Hamburger Handelskammer, der Sportbund und SPD/CDU wollen das – was vier Bayerische Landkreise im Herbst 2013 kategorisch ablehnten: Olympische Spiele. In vier Volksentscheiden sagte eine Mehrheit nein zum Internationalen Olympischen Komittee (IOC) und den Plänen der Münchener-Olympiamacher. Nicht nur die konkrete Bewerbung, sondern auch die Bedingungen, die das IOC mit dem sogenannten Host-City-Vertrag diktiert, standen in Bayern massiv in der Kritik. Den Host-City-Vertrag 2018 und Kommentare und Gutachten zu diesem Vertrag stellen wir hier mit freundlicher Erlaubnis von www.nolympia.de vor. Weiterlesen

Olympia-Bewerbung Hamburg: Feuer und Flamme – Dokumente einer Bewerbung

Bereits für 2012 hatte sich Hamburg auf den Weg gemacht, Olympische Spiele in die Stadt zu holen – und war mit Millionenaufwand kläglich gescheitert. Jetzt will die Elbmetropole erneut an den Start gehen. Noch läuft die Debatte, ob es dazu kommt, aber Handelskammer, Sportbund und CDU/SPD trommeln schon intensiv für diesen IOC-Event.

Die Bewerbung Hamburgs soll sich auf die Planungen für die letzte Bewerbung stützen. Daher dokumentieren wir hier einige der Dokumente, die um und bei 2002 zur Bewerbung Hamburgs angefertigt worden sind. Weiterlesen

Olympia-Bewerbung Hamburg? Positionen von Linken und Grünen in der Bürgerschaft

Die Bürgerschaft hat mit den Stimmen von SPD, CDU, FDP und Grünen einen „Olympia-Faktencheck“ beim Hamburger Senat in Auftrag gegeben. Darin sollen – so zumindest das Verständnis der Hamburger Grünen – Vor- und Nachteile einer Olympia-Bewerbung von Hamburg „ergebnissoffen“ dargestellt werden. (Der Antrag ist hier online als PDF) Allerdings betont Jens Kerstan, Fraktionsvorsitzender der Grünen: „Wir wollen nicht, dass Hamburg eine dreiwöchige Party für die Welt ausrichtet und danach auf einem Schuldenberg sitzt.“ Diese Schuldenberge sind es, die die Links-Fraktion dazu veranlasst hat, den interfraktionellen Antrag nicht zu unterstützten und eine Bewerbung zu Olympischen Spielen abzulehnen. Weiterlesen

(N)Olympia Hamburg – Einladung zum Ratschlag

IMG_20140704_151953Hamburg stellt sich auf für die Bewerbung zu den Olympischen Spielen 2024/28… Ganz Hamburg? Vermutlich nicht. Am 14. August wollen wir uns miteinander in einem Ratschlag darüber austauschen und diskutieren, wie wir mit der Olympia-Bewerbung umgehen wollen. Und auch: Wie und mit welchen Positionen und Zielen mischen wir uns ein?

AKTUALISIERUNG: Der erste (N)Olympia-Ratschlag hat stattgefunden, der Nächste folgt am 11. September. Gleiches Thema, gleiche Zeit, gleicher Ort, gleiche und noch viel mehr Leute…

(N)Olympia-Bewerbung Hamburg – Einladung zum Ratschlag,

11.9.2014, 19.30 Uhr, Werkstatt 3, Nernstweg 32 (Großer Saal gleich unten).

Nutzt die Möglichkeit und tragt euch in die Info-Liste ein!

Die Einladung als PDF zu diesem Ratschlag steht hier. Bitte weiter verbreiten!

kontakt@nolympia-hamburg.de

 

Olympisches Rechnen und andere Wagnisse

Hamburger Sportbund und Sportsenator sind sich einig über Olympia

Noch nicht einmal ein Jahr ist es her, da sprach sich der Hamburger Sportbund (HSB) gegen eine Bewerbung Hamburgs für die Olympischen Sommerspiele 2024 aus. Und da nicht klar sei, wer am Ende auf den Kosten hängen bleiben würde, hatte auch der Senator für Inneres und Sport, Michael Neumann (SPD), abgewunken. Lediglich Uwe Seeler stand damals mit seinem Wunsch, nach einer erneuten Olympiakandidatur, allein auf weiter Flur.

Am Montag luden die Sportfunktionsträger des HSB und ebendieser Senator nach Eimsbüttel, um ihre Olympia-Begeisterung unter die organisierten Sportler (darunter auch ein paar Sportlerinnen) zu bringen. „Wir wollen es wagen“, war die Botschaft des Abends und wer sich konkrete Informationen über diese Olympia-Bewerbung erhofft hatte, der wurde vertröstet. „Wir reden hier nicht über ungelegte Eier“, so Neumann. Also wurde heute nicht über konkrete Flächen, Projekte und mögliche Auswirkungen geredet, sondern es blieb bei der abstrakten Skizze einer Olympiade, die ihr „Herzstück im Hafen“ habe und „keine Anwohnerinnenproblematik“ mit sich bringe. Die Wilhelmsburger Reichsstraße wird endlich verlegt und Wilhelmsburg erhielte eine U-Bahn mit einem Schlenker über das neu entstandene Olympische Dorf. Kurz: Wir haben es hier – so wurde mehrfach betont – mit einem Konzept zu tun, das „organisch die Stadtentwicklung fortsetze“ und dies müsse man jetzt nur noch den Bürgerinnen und Bürgern vermitteln.

Auch beim Blick auf die Kosten hat Neumann eine positive Botschaft: Der größte Teil finanziere sich über Bundesmittel, die aber nur dann fließen, wenn Hamburg die Olympiade ausrichte und nicht Berlin. Als Infrastrukturkosten im Zuge der Olympiade nannte Neumann die Zahl von einer Milliarde Euro, die man auf zehn Jahre verteilen müsse, was „eine machbare Summe von 100 Millionen Euro pro Jahr“ ergebe würde. Im Prinzip seien, so Neumann, die anfallenden Kosten lediglich vorgezogene Kosten für Infrastrukturprojekte, die man sowieso vorhabe. Dass genau diese Kosten das Hauptargument der Gegner/innen sein werden, ist wohl auch den Olympia-Sympathisanten mehr als klar.

Als Referenzstadt wird immer wieder London genannt, nicht nur wegen der Größe, sondern auch wegen der gemeinsamen hanseatischen Tradition des Understatements. Rückbaubar und nachhaltig sollten die Londoner Spiele sein, auch dies ein Vorbild für Hamburg. Und seit ein paar Tagen rechnet die britische Regierung vor, dass London finanziell mit einem Plus aus den Sommerspielen 2012 hervorgegangen sei, weiß der Hamburger Innensenator zu berichten. Doch ist nicht alles Gold, was glänzt: Die Zahlen sind geschönt, rechnen Wirtschaftsanalytiker vor, weil u.a. die Umsätze, die auch ohne Olympia gemacht worden wären, nicht gegengerechnet wurden; Mietsteigerungen von mehr als 10 Prozent im East End sind keine Seltenheit und ob die geschaffenen Arbeitsplätze im schlecht bezahlen Dienstleistungsbereich wirklich von Dauer sein werden, wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen.

Auf jeden Fall zeigt London, welche Kosten wirklich auf die Hansestadt zukommen würden. So beliefen sich die Gesamtinvestitionen der britischen Regierung, um die Olympischen Spiele und die Paralympics auszurichten, auf 20,1 Mrd. Pfund. Und wenn Senator Neumann mit Verweis auf die Schuldenbremse betont: „Olympia auf Pump wird es nicht geben“, dann bleibt die Frage, wer bitte schön die anfallenden Kosten tragen wird. Zum Zeitpunkt, als alle Bürgerentscheide um die Winterspiele 2022 in Bayern scheiterten, stellten sich Sportbund und Sportsenator genau diese Frage und die damals gegebenen Antworten waren eindeutig.

Am Anfang war das Bild

Lange bevor überhaupt der erste Spatenstich gesetzt wurde, gab es das Bild. Zu sehen war der schlicht-funktionale Kaispeicher A, auf dem sich ein schimmernder 100 Meter hoher Überbau türmte: die Elbphilharmonie. Ein grandioser Entwurf des Architektenbüros Herzog & de Meuron sei dies, viel mehr noch, eine Vision für Hamburg, jubelte das Hamburger Abendblatt und begeisterte Mäzen schenkten der Stadt über 30 Millionen Euro, um die fehlende Finanzierungslücke zu schließen. Insgesamt sollte das Ganze 186 Millionen Euro kosten, wovon die öffentliche Hand lediglich 77 zu tragen habe. Am Ende dann die fette Rechnung: Die Kosten für das „Jahrhundertprojekt“ belaufen sich derzeit auf 789 Millionen Euro. Ein teures Bild hat sich die Stadt da gegönnt.

Mit Hamburgs Olympiabewerbung könnte sich genau diese Image- und Bildkampagne in unguter Art und Weise wiederholen. Die Handelskammer hat mal wieder große Visionen, die Bildzeitung kramt geheime Pläne aus und wer nicht dafür ist, der ist ein miesepetriger Spielverderber. Dabei nutzt ein nüchterner Blick auf die Gewinne und Verluste, die verschiedenen austragenden Olympia-Städte und -länder in den letzten Jahrzehnten gemacht haben. Hier listet das Handelsblatt anschaulich ein paar Städte auf, die sich gewaltig an Olympia verhoben haben.

Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen (und auch hier ließe sich über die Frage diskutieren, wer hat – außer den Sponsoren – wirklich davon profitiert?) bedeutet Olympia vor allem eins: gigantische Kosten zu Lasten öffentlicher Haushalte. Hinzu kommen unkalkulierbare Folgekosten durch Leerstand, Verschuldung, sowie steigende Mieten. Also Augen auf beim Bilderkauf, denn der schöne Schein trügt.

Olympia-Bewerbung Hamburg? Sportbund will das Tor zur Welt öffnen

SONY DSC„Auf der Mitgliederversammlung des Hamburger Sportbundes (HSB) haben sich die Vereine der Hansestadt eindeutig für eine Bewerbung der norddeutschen Metropole für Olympische Sommerspiele ausgesprochen. In Anwesenheit von Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), wurde eine entsprechende Resolution unter dem Titel „Das Tor zur Welt begrüßt die Jugend der Welt“ verabschiedet.“ So ist es vor einigen Tagen im Hamburger Abendblatt nachzulesen. Damit wird das Bündnis der Befürworter einer Olympia-Bewerbung der Hansestadt für Sommerspiele 2024 oder 28 immer größer. Auch in Berlin läuft die Vorbereitung auf eine Olympia-Bewerbung. Weiterlesen

(N)Olympia-Hamburg – Ratschlag in Vorbereitung

Was tun mit der Olympia-Bewerbung von Hamburg? Darüber wird es demnächst einen Hamburger Ratschlag geben. Die Einladung ist in der Abstimmung, Termin wird geklärt, Räume sind vermutlich gefunden und dann können wir schauen, was geht…. Sobald alles steht, gibt es hier natürlich die Infos.

Und: Wir haben jetzt eine Mailadresse eingerichtet: kontakt@nolympia-hamburg.de ist ab sofort für Anregungen, Fragen und Kommentare erreichbar.

Außerdem könnt ihr euch in die Info-Liste hier eintragen. Dann erhaltet ihr in jedem Fall auch die Einladung!

Hamburg: Kurs Olympiabewerbung – Und der Widerstand?

Immer mehr nimmt Hamburg Kurs auf eine Bewerbung für die Olympischen Spiele 2024 oder 2028. Der Hamburger Sport Bund hat jetzt einen neuen Chef gewählt – im Beisein hoher Politik-Prominenz aus Hamburg und vom Deutschen Sport Bund. Nun müssen die Reihen geschlossen werden, damit sich Hamburg auf den Weg für eine Olympiabewerbung machen könne, heißt es von dieser Versammlung.

Während sich von der Handelskammer über das Rathaus (mit Ausnahme der Linken), dem  Senat bis zum Sport-Bund ein großes Bündnis für eine solche Bewerbung bildet, ist es von Seiten eventueller GegnerInnen einer Olympiabbewerbung bislang recht ruhig. Ruhe vor dem Sturm? Hoffentlich!

Denn ohne jede Frage würden Olympische Spiele in Hamburg erhebliche Auswirkungen haben, die die vorhandenen Verdrängungs-Entwicklungen für finanziell nicht sonderlich betuchte Menschen in dieser Stadt weiter verstärken dürften.

Esso-Häuser, Elbphilarmonie, Gartenschau und  vieles mehr sind schon jetzt massive Hinweise auf einen Umbau der Stadt, die durch Olympia möglicherweise noch einmal beschleunigt werden könnte. Und mit Lampedusa steht auch die Frage im Raum: Offene Stadt? Für wen?

Die Marke Hamburg würde massiv aufgewertet – umso mehr muss es heißen: Not in our Name – Kommt in die Gänge – Recht auf Stadt!

Derzeit ist der Senat im Auftrag einer interfraktionellen Bürgerschaftsmehrheit damti befasst, eine „ergebnisoffene“ Untersuchung über Vor- und Nachteile sowie die damit verbundenen Kosten für Hamburg zu erstellen.  Sowas muss ein Senat natürlich tun, angesichts des zurecht katastrophalen Images des Weltkonzern Olympische Spiele, dessen diktierte Veranstaltungen von „demokratischen Ländern“ gar nicht mehr akzeptiert werden könnten.

Vor allem dürfte die Ablehnung einer Olympia-Bewerbung für München durch vier Landkreise in Bayern eine Mahnung an all diejenigen sein, die weiterhin auf großes Geschäfte hoffen. Da muss schon was passieren, wenn man Olympia durchsetzen will.

Und wir müssen gewarnt sein, wenn Politiker Werte, Lust und Sportsgeist betonen und die schnöden Wirtschaftsinteressen hintenan stellen.

Wie wichtig dieses Olympia für mächtige Interessen  in Hamburg sein könnte, haben auf bestimmte Weise jüngst Dohnany und von Beust ihren KundInnen deutlich gemacht:

Klar ist, dass sich vor allem große Teile der Hamburger Wirtschaft so oder so für eine Bewerbung stark machen. Denn denen ist ohnehin klar: Die Gewinne werden sie machen, die Schulden würden bei den SteuerzahlerInnen hängen bleiben. Das ist in den letzten Jahrzehnten nie anders gewesen. Darauf hatten die Linken jüngst in einer Studie hingewiesen.

In Schnelsen hat sich der kleine, neue SPD-Distrikt-Vorstand auch kritisch mit einer Olympiabewerbung befasst und einige Anforderungen und Fragen formuliert:

Diese Punkte dürften auch für die Hamburger Handelskammer noch von größerer Bedeutung werden, denn SPD-Distrikt-Vorstand Matthias Ederhof ist seit dem Frühjahr mit 11 FreundInnen auch im Plenum der Hamburger Handelskammer vertreten. Mit der Initiative „Die Kammer sind Wir“ hatten sich versprochen, die Kammer zu demokratisieren und mehr für die klein- und mittelständische Wirtschaft ausrichten zu wollen.

Viele der Aktiven, die jetzt Mitglieder im Plenum der HK sind, hatten zuvor den Volksentscheid „Unser Hamburg – Unser Netz“ für die Rekommunalisierung der Energienetze von Vattenfall und E.on massiv unterstützt. Insofern dürfte es schon interessant sein, wie sich dieser Kreis, der durchaus Gemeinwohl-Interessen im Auge hat und dem Umweltschutz nicht egal ist, sich in der weiteren Debatte innerhalb der Handelskammer verhalten wird und welche Impulse von dieser Seite kommen werden.